Verehrte Hundsängerinnen und Hundsänger,
am Sonntag, den 15.11.2020, gedenken wir der Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen. Üblicherweise gedenken wir an diesem stillen Tag gemeinsam am Ehrenmal auf unserem Friedhof.
Aufgrund der aktuellen Vorschriften muss diese Gedenkfeier leider unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgen. Daher werden am Sonntag ein Vertreter der Feuerwehr und ein Vertreter der Ortsgemeinde einen Kranz am Ehrenmal niederlegen und der Toten gedenken.
Ich möchte die Gelegenheit an dieser Stelle nutzen, um auf die Wichtigkeit dieses Gedenktages auch 68 Jahre nach dessen Einführung aufmerksam zu machen und Sie dazu einladen, diesen bewusst zu begehen. Viele Menschen mögen denken, dass der Volkstrauertag ein antiquiertes Ritual für alte Menschen ist, eine langweilig gewordene Tradition. Das Gegenteil ist der Fall, meiner Ansicht nach ist dieser Tag in unserer Zeit wichtiger denn je.
Wir erinnern uns heute an die unzähligen Toten der Kriege, von Gewalt und Terror und an die Opfer von Vertreibung. Wir erinnern uns an die dunklen Kapitel der Geschichte unseres Landes, all jener, die gelitten haben, aber auch denen, die bis heute bewaffnete Auseinandersetzungen, Terror und Folter auf der ganzen Welt erleiden und an deren Folgen sterben.
Geschichte wiederholt sich zum Glück nicht. Was sich jedoch wiederholt sind menschliche Verhaltensweisen, im Guten wie im Bösen. 75 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges ist es unsere Verpflichtung sich zu erinnern. Erinnern an das, was war und uns vor Augen führen, dass die Geschichte offen ist, zum Guten, aber auch zum Schlechten.
Das Jahr 2020 hat die gesamte Welt vor unglaublich große Aufgaben gestellt und Leid und Angst in einer neuen Qualität hervorgebracht. Vor 12 Monaten noch hat kaum ein Menschen unsere jetzige Realität für möglich gehalten. Und in solch unsicheren Zeiten ist es meiner Auffassung nach noch wichtiger, dass sich jeder Einzelne seiner Verantwortung für Frieden, Freiheit und Toleranz in unserem direkten Umfeld bewusst ist.
Wir leben in geschichtsträchtigen Zeiten, die gute wie schlechte Verhaltensweisen zutage fördern, daran sollten wir uns heute ganz bewusst erinnern. Und mit dem Wissen um diese Erinnerung sollte jeder Einzelne in die Verantwortung gehen und Augen und Ohren ganz aufmerksam für die Geschehnisse und Entwicklungen offen halten. Wir werden die Zeitzeugen sein, welche den folgenden Generationen aus erster Hand berichten werden und ich hoffe, dass wir alle gesund und gut durch diese Zeit kommen und wir in der Rückschau sagen können, dass das Gute überwogen hat.
Ihre
Melanie Brühl