In der letzten Gemeinderatsitzung wurde das Thema Rathaus kontrovers und nachvollziehbar emotional erörtert. Die Diskussion konnte aus unterschiedlichen Gründen die chronologische Befassung nicht umfassend darlegen.
Die Zukunft unseres Rathauses beschäftigt natürlich auch die Hundsänger Bürgerinnen und Bürger. Für eine sachliche öffentliche Diskussion möchte ich daher versuchen, nochmals die bisherigen Überlegungen und Beweggründe des Hundsänger Gemeinderates darzustellen.
Erstmals hat sich die Gemeinde mit dem Thema im Oktober 2013 befasst und in der öffentlichen Sitzung beschlossen, die Renovierung und Neuvermietung der beiden Wohnungen im Rathaus vorzunehmen. Die Räume im Erdgeschoss (ehemalige Fahrschule) sollten u. a. als Verwaltungsräumlichkeiten (Bürgermeisterbüro, Aktenraum) genutzt werden.
Bei einer Besichtigung des Rathauses durch den Bau- und Umweltausschuss kam dieser zum Ergebnis, dass aufgrund der erforderlichen umfangreichen brandschutztechnischen Sanierungsmaßnahmen eine Nutzungsänderung vorgenommen werden sollte. Danach sollte keine Neuvermietung der Wohnungen mehr erfolgen. Das Gebäude sollte nur noch für Gemeindezwecke (Bürgermeistbüro, Archiv, Besprechungsraum u. ä.) renoviert werden. Diesbezüglich wurde eine fachkundig besetzte Arbeitsgruppe eingerichtet.
Vor diesem Hintergrund wurde das Thema nochmals im September 2014 intensiv erörtert und der Bau- und Umweltausschuss mit der Planung der Wohnungsrenovierungen bzw. den Umbaumaßnahmen im Erdgeschoss beauftragt.
Aufgrund der divergierenden fachlichen Meinungen wurde im Rahmen der Arbeitstagung des Gemeinderats im Oktober 2014 einvernehmlich festgelegt, dass nur ein nachhaltiges und ganzheitliches Nutzungskonzept für das Rathaus sinnvoll ist und erarbeitet werden soll.
Bei der Erarbeitung des Nutzungskonzepts hat die AG Zukunft dann zunächst grundsätzlich festgestellt, dass
- das Rathaus einen ortsbildprägenden Charakter hat,
- es einen erheblichen Sanierungsbedarf gibt,
- dadurch ein erheblicher Investitionsstau besteht und
- ein nachhaltiges und ganzheitliches Nutzungskonzept fehlt.
Es wurden unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten (Senioren-WG, Mehrgenerationenhaus, Gastronomie, Gewerbeimmobilie, Abriss, Apotheke, Verkauf, Mietkauf, Eigentumswohnungen) geprüft. Letztendlich stellte sich im Gesamtkontext die grundlegende Frage, wie viele Immobilien (Rathaus, Bauhof, Lohbachstube, Foyer, Kindergarten, Schwimmbad) eine Gemeinde wie Hundsangen finanziell unterhalten kann bzw. sollte.
Wie geht es aber nun weiter? In der letzten Gemeinderatsitzung wurden beschlossen, zunächst die Rahmenbedingungen für einen möglichen Verkauf des Rathauses zu prüfen und dem Gemeinderat zur Entscheidung vorzulegen. Daneben sollen auch finanzielle Zuschussmöglichkeiten für eine Sanierung im Rahmen eines Gesamtkonzeptes erhoben werden.
Das Rathaus ist also noch nicht verkauft, wir sind noch mitten in den Diskussionen und machen es uns bei einer so wichtigen Entscheidung nicht einfach.
Ich hoffe, dass meine Ausführungen das Thema etwas versachlichen und eine konstruktive Herangehensweise fördern.